"Ihr sucht die schönsten Kleider aus
Und kommt in den hellsten Farben
Wie tausend Lichter in der Nacht
Jeden einzelnen von Euch
Werd ich immer bei mir tragen
Auch wenn ich Euch irgendwann verlass
Ich will keine Trauerreden
Ich will keine Tränen sehen
Kein Chor, der Hallelujah singt
Ich will, dass Ihr feiert, ich will, dass Ihr tanzt
Mit 'nem lächelnden Blick und 'nem Drink in der Hand
'N Heißluftballon, auf dem riesengroß steht
Das Leben ist schön, auch wenn es vergeht
Und wenn Ihr schon weint, dann bitte vor Glück
Dann bin ich da oben, ja
Und ich sing' mit Euch mit..."
"Das Leben ist schön", Sarah Connor
Ich möchte einmal mit ein paar Glaubenssätzen rund um das Thema "Trauerfeier" aufräumen, denn das Bild hat sich gewandelt -
auch wenn es in den Köpfen vieler Menschen noch anders und fest verwurzelt ist:
Ich frage vor jeder Abschiedsfeier, ob ich in Schwarz gekleidet kommen soll. Oft ist die Antwort: Bitte nicht! Sie oder
er war so bunt und fröhlich im Leben, das soll sich auch bei ihrem / seinen Abschied zeigen. Ich komme allerdings nie quietschbunt, das verbietet mir mein Respekt. Neulich trug ich ein schönes
pink-buntes Tuch...
Manchmal ist aber Schwarz ausdrücklich gewünscht, dann respektiere ich das natürlich auch.
Sehr oft kommen Leute nach der Lebensfeier zu mir und fragen verunsichert: "Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf, dass
diese Trauerfeier so schön war?" Ja, warum denn nicht? Wenn sie Menschen berührt, ist das doch völlig legitim! So bleibt sie in Erinnerung...
Egal, ob es der Wunsch der oder des Verstorbenen oder der Angehörigen war, ich spiele, was gewünscht wird. Es ist nicht
meine Feier... An einem Samstag im Februar diesen Jahres (es war Faschingssamstag, hab' ich dann mitbekommen) kam von außerhalb des Friedhofs sehr laute Techno-Musik (es war ein Faschingsumzug).
Ohjeh, hab ich mir gedacht... Aber: Ich hielt dann mit den Scorpions und Guns'n'Roses dagegen (vielleicht etwas lauter als sonst). Der Verstorbene hatte es sich gewünscht - und es war so
passend!
Ich sage übrigens ganz bewusst meistens Lebensfeier oder Abschiedsfeier.
Denn ich feiere gemeinsam mit den Angehörigen das LEBEN! Die Erinnerungen an schöne Momente, die kleinen Macken, Sprüche, das "Weißt Du noch?" - es wird
geschmunzelt und sogar leise gelacht. Ja - und manchmal singt der Verstorbene für uns alle auch selbst nochmal am Grab (via Aufnahme)...
Bei mir darf jeder reden, seien es Angehörige, Freunde oder auch Kollegen und Vorgesetzte. JEDER, der möchte (und es mit
den Angehörigen abgesprochen ist) darf sich erinnern. Und wenn dann der Präsident der Autobahndirektion da ist oder der Chef der Innung - dann ist das eine ganz besondere Wertschätzung des
Verstorbenen.
Ich hatte schon öfter in einer Kirche (allein oder auch gemeinsam mit dem Priester) eine Trauerfeier - oder auch am Grab.
Und es war immer gegenseitiger Respekt da - wir haben uns in dem ergänzt, was wir können. Natürlich werde ich niemals ein Requiem halten - das kann und will ich auch nicht.
Gott sei Dank gibt es inzwischen auch Pfarrer, die das erkennen.
Ja, das alles kann und darf eine Abschiedsfeier sein: Die Feier des Lebens.
Natürlich kommt man schließlich zum eigentlichen Grund des Zusammenseins. Bei einer Rede halte ich mich aber üblicherweise an die (für mich) 80:20-Regel.
80 Prozent LEBEN - 20 Prozent Tod. Denn darum geht es. Um den Abschied.
Das Leben ist schön.
https://youtu.be/-hLk8GXOaJg?si=FaRZAXMPMJ8mqyb7